Wie kann ich als Klassenlehrerin Unterrichtsstörungen begegnen und zu einer ruhigen Arbeitsatmosphäre im Klassenzimmer beitragen?

Unterrichtsführung ist einer der wichtigsten Aspekte von Unterrichtsqualität und damit Einflussfaktoren für den Lernerfolg von Schülerinnen und Schülern. Die Autorin nimmt sich dazu in ihrer Masterarbeit die Thematik Umgang mit regelmässigen Unterrichtsstörungen im Rahmen einer Aktionsforschung vor, mit denen sie als Co-Klassenlehrerin einer ersten B-Sekundarklasse in der Stadt Zürich als Berufseinsteigerin im Sommer 2023 konfrontiert war.

Überdies ist die Masterarbeit ein sehr gelungenes Beispiel für ein Aktionsforschungsprojekt. Sie zeigt das Potential dieser Methode für die Reflexion der eigenen Arbeit von Lehrpersonen auf. Die Autorin war damit in der Lage theoretisch fundiert, systematisch, zielführend und doch rasch zu reagieren, um überhaupt wieder unterrichten zu können. Und genau das zeichnet die Professionalität einer Lehrperson aus: Die reflektierte, unmittelbar wirksame und gleichzeitig nachhaltig wirksame Herangehensweise. Frau Steinegger zeigt mit ihrer Arbeit, dass selbst eine wenig erfahrene Berufseinsteigerin in anspruchsvollen Situationen professionell agieren kann, wenn sie das theoretische und praktische Instrumentarium entsprechend zu verbinden weiss. Mit zunehmender Erfahrung baut sie reflektierte Expertise auf, die mit jedem Fortschritt das professionelle Handeln erweitert und den Alltag als Lehrperson entlastet.

1. Erfüllt die Lernumgebung «Schatzinsel» die Gelingensbedingungen für effektive kooperatives Lernen und weist sie die Merkmale kooperativer Mathematik-Lernumgebungen auf?
2. Unterstützt das Arbeiten mit der kooperativen Lernumgebung «Schatzinsel» das Erleben der psychologischen Grundbedürfnisse (Basic Needs: Autonomie, Kompetenz, Soziale Eingebundenheit)?
3. Unterscheiden sich die Motivation und das individuelle Interesse an Mathematik von der Motivation und dem situationalen Interesse an der kooperativen Lernumgebung «Schatzinsel»?

Grosses kann nur im Team gelingen (Steve Jobs). Es braucht Kooperation und in der Schule kooperative Lernformen. Letztere finden sich im Mathematikunterricht trotz nachgewiesener Lernwirksamkeit selten. Die explorative Feldstudie untersucht mit der «Schatzinsel», einer kooperativen und kreativen Lernumgebung für Mathematikunterricht der Primarstufe, die Frage, inwiefern sich kooperative Unterrichtssettings lernpsychologisch begründen lassen. Die Schüler:innen berichten, dass sie in der Lernumgebung «Schatzinsel» ihre psychologischen Grundbedürfnisse intensiv erfahren. Interessant ist hierbei – obgleich statistisch nicht abgesichert – dass die Mädchen und Jungen Autonomie und Kompetenz unterschiedlich erleben. Weitere Unterschiede zeigen sich auch im mathematischen Interesse von Mädchen und Jungen, jedoch nicht im situationalen Interesse.

In „Mathematik kooperativ“ widmet sich Urs Krummenacher einem bedeutsamen fachdidaktischen Thema, da kooperatives Lernen sozialintegrativ und präventiv wirkt und im Kontext der Inklusion auf eine zunehmend kooperative Arbeitswelt vorbereitet. Die Arbeit besticht durch ihre sorgfältige und konsequente Aufbereitung der einschlägigen Forschungsliteratur, auf deren Basis auch die kreative Lernumgebung „Schatzinsel“ auf deren Gelingensbedingungen geprüft und legitimiert wird. Die Ergebnisse werden in hervorragender Weise nach den Regeln der Kunst ausgewertet, dargestellt und methodisch und unterrichtspraktisch umsichtig mit Verweis auf Schwächen und Inkonsistenzen eingeordnet. Eine wissenschaftlich hochstehende Arbeit, die in vorbildlicher Weise den Nutzen der Forschung für die Praxis aufzeigt.

Welche Auswirkungen hat der Einbezug fremdsprachiger Lieder im Unterricht auf die Inklusion von Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund?

Inklusion ist für Schulen in mehrfacher Hinsicht ein wichtiges Thema. Unter anderem stellt sich für Lehrpersonen die Herausforderung der Multikulturalität von Schülerinnen und Schüler gerecht zu werden. Noch wenig erforscht ist in diesem Zusammenhang der Einfluss der Musikpädagogik. Motiviert durch eigene Erfahrungen untersuchen Leonie Antweiler und Simone Wegmann in ihrer Bachelorarbeit die Auswirkungen des Singens fremdsprachiger Lieder auf die Inklusion von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund. Aufbauend auf einer Analyse der für die Arbeit relevanten theoretischen Grundlagen und der Forschung im (weiteren) Themengebiet ihres Interesses, führen die Autorinnen eine Online-Umfrage durch und interviewen Lehrpersonen und Fachpersonen im Gebiet Inklusion und/oder Musikpädagogik. Anhand der Ergebnisse beleuchten die Autorinnen kritisch und konstruktiv die aktuelle Schulpraxis zum Einsatz fremdsprachiger Lieder. Die skizzierten praktischen Ansätze zeigen, wie fremdsprachige Lieder zur Förderung der Inklusion genutzt werden können. Respekt, Austausch und eine kritische Reflexion sind dabei zentrale Komponenten.

Wie unterscheiden sich die Perspektiven von Dozierenden und Studierenden auf das Theorie-Praxis-Verhältnis?

Das Verhältnis von Theorie und Praxis ist ein mitunter ideologisch aufgeladenes Spannungsfeld. Die Ausbildung von Lehrpersonen strebt ein optimales Zusammenspiel zwischen Theorie und Praxis an. Die Masterarbeit untersucht, wie sich die Perspektiven von Dozierenden und Studierenden auf das Theorie-Praxis-Verhältnis unterscheiden. Hierfür wurden in einer Vorstudie eine Onlinebefragung und in der Hauptstudie leitfadengestützte Interviews durchgeführt. Zentrales Ergebnis ist, dass sowohl Studierende als auch Dozierende rollenbedingt blinde Flecken für die Herausforderungen und Aufgaben der jeweils anderen Personengruppe haben. Der Verfasser identifiziert nicht nur Schwierigkeiten beim Transfer, sondern grundlegender auch bei der Vermittlung eines Verständnisses für die Zusammenhänge zwischen Theorie und Praxis. Als Lösungsvorschlag zur Verringerung des Spannungsfeldes schlägt er einen gemeinsamen Referenzrahmen zum Verständnis realer Bedürfnisse von Schülerinnen und Schülern vor.