Mit dem Ziel, die Anzahl von Lehrvertragsauflösungen zu reduzieren, verfolgt die Autorin die Frage, wie die Qualität der Begleitung von Jugendlichen während der Berufswahl und allenfalls auch nach Übertritt in die Berufslehre verbessert werden kann.

Die Arbeit stützt sich in einem ersten Schritt auf die in der Literatur beschriebenen Massnahmen zur Verbesserung der Nachhaltigkeit der Lehrstellenvermittlung. Aus den sorgfältig dargestellten Erfolgsfaktoren für die berufliche Grundbildung auf der Ebene der Person, der Familie, der Schule, der Lehrperson, des Betriebs und des Berufsbildners, der Beratungs- und Interventionsstellen, der Freizeit und der Peers sowie der Gesellschaft identifiziert Barbara Leutenegger Visser jene Erfolgsfaktoren, die von der Schule beeinflusst werden können. Daraus ergibt sich ein Konzentrat von Massnahmen, die die Autorin in einem zweiten Schritt durch Interviews mit verschiedenen Lehrlingsbetreuern verifiziert und durch weitere Massnahmen für die Praxis ergänzt. Barbara Leutenegger Visser zeigt eindrucksvoll, wie der gesellschaftlich relevante Übergang zwischen Volksschule/10. Schuljahr und nachobligatorischer Ausbildung nachhaltig gestärkt werden könnte.

Die Lernumgebung «Luftfahrt» ist ein gelungenes Beispiel für Arbeiten, die in Lernfeldern (fächerverbindende Unterrichtssettings mit einem hohen Selbststudiums- und Selbststeuerungsanteil) entstehen können. Die Autorengruppe hat durch das produktive Zusammenwirken ihrer individuellen Interessen und besonderen Begabungen das kognitive und künstlerische Wissen und Können zur Entfaltung gebracht. Die Arbeit besticht durch substanzielle, stufengerechte Aufgaben zu verschiedenen mathematischen Inhaltsbereichen. Die Aufträge führen zu einer sinnvollen Vorwissensaktivierung, berücksichtigen heterogenes Leistungsvermögen und können durch die Anwendungsorientierung die Nachhaltigkeit mathematischer Lernprozesse fördern. Die Verknüpfung zwischen lernstrategischen Zugängen und einer kreativen Umsetzung in einer mathematischen Lernumgebung ist optimal gelungen.

Die Autorin setzt sich mit Führungstheorien auseinander und reflektiert mit ihnen den eigenen Führungsstil. Aus diesen Überlegungen und dem beobachteten Schüleri:nnenrverhalten, leitet sie eine ressourcenorientierte Vorgehensweise ab. Als Strukturierungshilfe für ihre Unterrichtsreihe nimmt sie das Planungsinstrument und die Qualitätskriterien von gutem Unterricht nach Helmke.

Ein weiterer Eintrag beinhaltet eine kleine Studie in Form einer Elternbefragung während zweier Praktika: «Hesch dä Znüni scho ipackt?» Darin untersucht sie den zeitlichen Aufwand und die Formen des Elternengagements. Sie zeigt auf wieviel Eltern in der Regel investieren, um zum Gelingen des Schulalltags beizutragen. Daraus zieht sie dann Schlüsse für eine fruchtbare und wertschätzende Zusammenarbeit mit Eltern. Die Themen und Fragestellungen in diesem Portfolio sind vielfältig und indem sich die Einträge auf unterschiedliche Kontexte und Entstehungszeiten während des gesamten Studiums beziehen, kann der Professionalisierungsprozess der Studentin über die drei Jahre hinweg gut nachvollzogen werden.

Die Autorin nimmt sich, ausgehend von eigenen Erfahrungen, der pädagogisch relevanten sowie originellen Frage an, wie Einstufungen von erst kürzlich zugewanderten fremdsprachigen Jugendlichen in die Sekundarstufe A zustande kommen.

Die Autorin arbeitet umfassend die Befundlage und den Stand der Theoriebildung zum gleichsam umgekehrten Phänomen der Benachteiligung zugewanderter fremdsprachiger Schüler:innen auf und entwickelt einen höchst eigenständigen Zugang zu ihrem Forschungsgegenstand. Sie erhebt und interpretiert methodisch souverän ihre Daten und verbindet in hervorragender Weise im Studium erworbenes Wissen mit den Ergebnissen eigenständiger Recherchen und Lektüre. Mögliche Konsequenzen und Empfehlungen für die schulische Praxis werden in einer ausserordentlich geglückten Mischung aus Entschiedenheit und gebotener Vorsicht diskutiert.