Die Arbeit hat das Ziel, die Bildungsabsichten politischer Bildung in den Zürcher Lehrplänen des 20. Jahrhunderts zu analysieren und festzustellen, wie sich diese verändert haben.

Das Vorhaben war ohne Zweifel ambitioniert. Es erforderte Mut, sich selbständig in eine vorher unbekannte Forschungsmethode einzuarbeiten, vielfältige Quellen zu suchen und den Forschungsstand umfassend zu erarbeiten. Es war anspruchsvoll, die vielfältige einschlägige Forschungsliteratur fundiert zu studieren und mit den eigenen Ergebnissen der Quellenarbeit zu verbinden. Das vielfältige Wagnis hat sich gelohnt: Es ist ein fundiertes, reichhaltiges Ergebnis entstanden, dem es dank guter Leser:innenführung sehr gut gelingt, einen substanziellen, historisch fundierten Beitrag zur aktuellen bildungspolitischen Diskussion um den Lehrplan 21 zu leisten – eine Diskussion, die die bildungspolitische Öffentlichkeit in den nächsten Jahren zweifellos intensiv beschäftigen wird.

Die Autorin geht in ihrer Vertiefungsarbeit der für das Schulfeld und die Profession wichtigen Frage nach, inwiefern zwischen den Idealvorstellungen einer Lehrperson beim Berufseinstieg und der im Schulalltag erlebten Realität eine Divergenz entsteht. Im Zentrum der Arbeit steht die kritische künstlerische Auseinandersetzung mit diesem Dilemma. Entstanden sind neben einer Dokumentation vor allem eine Postkartenserie sowie ein Skizzenheft.

Ausgehend von Interviews mit Lehrpersonen ist Antonia Ebinger ein überaus spannender künstlerischer Recherche-, Reflexions- und Gestaltungsprozess gelungen. Interessant ist auch der klar bezeichnete Moment, in dem sich die Verfasserin von der wissenschaftlichen Objektivität entfernt, um mit künstlerischen Methoden eine zweite, überraschende Wahrheit zu finden. Die vorliegende Arbeit ist ein hervorragendes und ästhetisch überzeugendes Beispiel für künstlerische Forschung. Antonia Ebinger setzt sich darin eigenständig und kreativ-produktiv mit der gewählten Fragestellung auseinander. Beim Betrachten der Bilder sowie beim Lesen des Skizzenheftes, das einen spannenden Einblick in den künstlerischen Prozess gibt, entstehen überraschende Verknüpfungen, Assoziationen und Reflexionen, die lange nachklingen.

Die Autorin zeichnet in ihrer Arbeit «Weg vom Lehren – hin zum Lernen» ihren persönlichen Lernweg als Lehrerin auf Stufe der Berufsbildung nach. Die einzelnen Lernschritte kommen zum Ausdruck, indem die Autorin ihre Schulpraxis anhand zentraler pädagogischer und didaktischer Fragestellungen beschreibt und reflektiert. Immer im Zentrum stehen dabei die Schüler:innen, ihre Individualität, ihre Motivationen, ihr Lernen. So entstand ein facettenreicher Einblick ins alltägliche Schulleben.

Die engagierte, ermutigende Haltung der Autorin zieht sich als roter Faden durch diese Arbeit. Persönliche Erfahrungen und Sichtweisen werden immer wieder ergänzt und abgestützt durch Bezüge zur Fachliteratur. Ganz wesentlich ist die Überzeugung von Frau Schuler, dass alle lernen können. Ihr Anspruch ist es, als Lerncoach immer wieder herauszufinden, wie dies den einzelnen Lernenden gelingen kann. Wichtig dabei ist, das Lernen aus der Sicht Schüler:innen wahrzunehmen und die Bedeutung zu verstehen, welche Lernen für sie hat. Dies bedeutet auch, selber eine Lernende zu bleiben, wie dies Frau Schuler in ihrem «Versprechen» am Ende ihrer Arbeit zum Ausdruck bringt.

Der Arbeit «Sind Beobachtungen Alles und Nichts für alle?» liegt eine Auseinandersetzung mit den Kernelementen der soziologischen Systemtheorie von Niklas Luhmann zugrunde. Nach einer Herausarbeitung wesentlicher Begriffe des Luhmann’schen Theoriegebäudes folgt eine systemtheoretische Verortung der Schule im Gesellschaftssystem. Im Zentrum der Arbeit steht die anschliessende Reflexion des MAB-Prozesses mithilfe des begrifflichen Instrumentariums Luhmanns.

Die Arbeiten Luhmanns, der zu den anerkanntesten Soziologen des 20. Jahrhunderts gehört, sind sehr schwer zugänglich. Frau Aebersold hat es geschafft, seine Systemtheorie zu durchdringen, und dies in autodidaktischer Aneignungsweise. Ihre Reflexionen auf erkenntnistheoretischer Ebene betreffen Themen, welche für Unterrichtsbeobachtung und Mitarbeiterbeurteilung hoch relevant sind, zum Beispiel: Standpunkt und Beobachtung; Wirklichkeit und deren sprachliche Beschreibung; Generierung von Sinn und Bewertung. Durch die detaillierte Beschreibung und Analyse des konkreten Vorgehens in einem MAB-Prozess wird deutlich, wie vielschichtig und brüchig dieser Prozess ist, welche Grenzen diesem «Setting» der Beurteilung gesetzt sind, aber auch was zu einem Gelingen dieses Prozesses beiträgt.