Die Autorin beschäftigt sich in ihrer umfangreichen und hervorragenden Vertiefungsarbeit mit der Frage: Wie kann geschlechtergerechter koedukativer Unterricht konkret umgesetzt werden? Nach der Darstellung der Entwicklung der Koedukationsdebatte fokussiert sie Bereiche der Ungleichbehandlung von Mädchen und Knaben auf den Ebenen System, Schule und Handeln von Lehrpersonen. Sie beschreibt die «Reflexive Koedukation» und stellt eine umfangreiche Sammlung konkreter Massnahmen für eine geschlechtergerechte Koedukation zusammen.

Mit der Thematik «Gender in der Volksschule» setzt sich Frau Grolimund kritisch mit einem auch für die bildungspolitische Öffentlichkeit relevanten Thema auseinander. Ausgehend von Berichten über das «Scheitern der Knaben in der Schule» legt sie überzeugend dar, dass anstelle eines einseitigen Blicks auf die Knaben eine genderaffine Perspektive auf die Praxis der Volksschule vielversprechender ist. Das komplexe Thema wird in beeindruckender Weise bearbeitet – Frau Grolimund gelingt es ausgezeichnet, die wesentlichen Punkte der historischen Entwicklungen und der aktuellen Situation prägnant und gut verständlich zusammenzufassen und zu analysieren. Besonders hervorzuheben ist ihre intensive Auseinandersetzung mit aktuellen «geschlechtergerechten Konzepten», die in einer für Lehrpersonen äusserst hilfreichen Sammlung konkreter Massnahmen mündet. Die Arbeit besticht durch ihre klare theoriegestützte Argumentation und durch eigenständige Reflexionen.

Die Arbeit entstand im Rahmen des Assistant Teachership in Senegal. Die Autorin setzte sich auf der kleinen Insel Fadiouth mit Kindern zusammen, zeichnete selber, liess die Kinder ihren Alltag zeichnen und erklären und machte sich danach auf eine fotografische Spurensuche. Gezeichnete Farbspuren der Kinder liegen somit realen Bildern gegenüber und werden durch Zitate der Kinder ergänzt.

Das Buch ist gestalterisch und grafisch sehr ansprechend, das einfache, einheitliche Layout überzeugt. Besonders beeindruckend ist die rücksichtsvolle Art, verbalen und nonverbalen Zugang zu den Kindern, deren Lebenswelt sowie ihren Zeichnungen zu schaffen. In leichter und präziser Sprache wird das ganze Vorhaben zudem dokumentiert. Die künstlerische Vertiefungsarbeit überzeugt durch die eigenständige und innovative Vorgehensweise von der Planung bis zum Produkt.

Das elektronische Lernportfolio der Autorin Überlegungen, Lernprozesse, Reflexionen, Ideen, persönliche Dokumente und Feedbacks aus Studium und Praxis der Berufsschullehrerin. Es sind Fragmente der persönlichen Weiterentwicklung, festgehalten aus der Auffassung heraus, dass Lernen nie abgeschlossen ist und Wege beim Gehen entstehen. Die Thematik der Arbeit – Lernen als Verknüpfen von Fragmenten – wird mit den medialen Mitteln des ePortfolios denn auch konsequent umgesetzt.

Gestalterisch dient das Spinnennetz mit seinem Zentrum als Struktur, sich auf verschiedene, miteinander verknüpfte Wege und in unterschiedliche Handlungsfelder zu begeben, so etwa «das Fach und seine Didaktik meistern» oder «vielfältige Methoden zur Kompetenzförderung einsetzen». Die klare Struktur hilft, die Bruchstücke von Gedanken, Bildern, Notizen, Zitaten, theoretischen Überlegungen zu sammeln und zu ordnen. Das umfangreiche Portfolio dokumentiert eine persönlich und fachlich tief gehende Auseinandersetzung mit dem eigenen Lernprozess und zentralen Themen aus Praxis und Ausbildung. Und nicht zuletzt stellt es einen Beleg für die Kompetenz zur ästhetischen Gestaltung und die Kreativität von Frau Flury dar.

Die Autorin zeigt in ihrem Präsentationsportfolio eindrücklich, welche Lernprozesse sie im Verlauf der drei Ausbildungsjahre vollzogen hat. In ihren fünf Portfolioeinträgen werden differenzierte Verbindungen zwischen praktischen Erfahrungen, theoretischen Modelle und persönlichen Haltungen formuliert. Die praktischen Erfahrungen verknüpft die Autorin prägnant mit dem Kompetenzstrukturmodell und mit theoretischen Grundlagen und leitet daraus realitätsnahe Konsequenzen ab.

In ihrem Präsentationsportfolio beweist die Autorin, dass sie in hohem Masse über das geforderte Wissen, die Lern- und Umsetzungsbereitschaft, das Können und damit über die im Lehrberuf entscheidenden Kompetenzen verfügt. Die einzelnen Einträge beginnen mit einer persönlich formulierten Einleitung, zeigen anschliessend gut ausgewählte Praxissituationen, die mit den jeweiligen Standards in engem Zusammenhang stehen, beleuchten theoretische Modelle, Konzepte und Lösungsansätze, die dicht mit den Praxiserfahrungen verknüpft werden und enden mit der Beschreibung der reflektierten persönlichen Haltung, mit Unterrichtssettings und Zielen. Durch die aus unterschiedlichen Kontexten und Zeitpunkten ausgewählten Dokumente gelingt es der Autorin ausgezeichnet, ihren persönlichen Lernweg mit Lernfortschritten und Entwicklungen aufzuzeigen. Eine auffällige Stärke sind die Zusammenhänge zwischen Theorie und Praxis. Die Autorin webt ein äusserst dichtes Netz von praktischen Erfahrungen und Situationen mit theoretischen Grundlagen und Hintergründen.

Die Verfasserinnen haben sich in ihrer Masterarbeit mit der anspruchsvollen und herausfordernden Frage auseinandergesetzt, ob bei Schüler:innen der Sekundarstufe I die Fähigkeit zur Handlungsmotivation gesteigert werden kann. Als Intervention haben sie zum Thema Abfall und Elektroschrott eine beeindruckende handlungsorientierte Projektwoche für Sekundarschüler:innen des Niveaus B und C konzipiert, realisiert und reflektiert.

Die Grundlage der Intervention bildet fundiert studierte und in hervorragender Weise auf das vorliegende Problem bezogene erziehungswissenschaftliche und fachdidaktische Literatur. In Bezug auf die praktische Umsetzung in Form einer Projektwoche haben die Verfasserinnen Pionierarbeit geleistet. Zur Überprüfung der Wirksamkeit der Projektwoche haben sie sich selbständig in prüfungsstatistische Verfahren eingearbeitet, welche bei weitem über die Vorkenntnisse aus ihrem Sekundarlehrerinnenstudium hinausgehen. Ausgezeichnet gelungen ist die Darstellung der wegleitenden theoretischen Grundlagen, die in einem grösseren Zusammenhang verortet sind. Zu den herausragenden Merkmalen der Arbeit gehören die in hohem Masse selbständig ausgearbeiteten theoriegeleiteten Erhebungsinstrumente, um mit empirischen Daten die Wirksamkeit der Intervention zu überprüfen; ebenso das Vorgehen zur Aufbereitung dieser Daten sowie die ausführlichen prüfstatistischen Auswertungen.