Die Schule ist eine der wichtigsten Sozialisationsinstanzen in Bezug auf die Entwicklung und Festlegung von Geschlechterrollen und -stereotypen. Geschlechtstypisierungen werden durch Äusserungen seitens der Kinder verstärkt und – meist unbewusst – auch durch Lehrpersonen im Unterricht. Eine Sensibilisierung in diesem Bereich macht darum Sinn. Anhand verschiedener Theorien aus der Entwicklungspsychologie geht die Autorin in ihrer Vertiefungsarbeit der Frage nach, wie sich das geschlechtstypische Verhalten bei Kindern entwickelt und wie Lehrpersonen im Unterricht zu einem bewussten, reflektierten Umgang damit finden können. Es werden unter anderem eigene Erlebnisse zu geschlechtstypischen Äusserungen aus Praxissituationen beschrieben und es wird aufgezeigt, wie Lehrpersonen geschlechtstypisches Verhalten beeinflussen.

Die Arbeit von Frau Baltensperger beschäftigt sich in einer gepflegten, gut verständlichen Sprache mit einem – gerade auch in Hinblick auf den neuen Lehrplan 21 – aktuellen Themengebiet. Die Auseinandersetzung geschieht theoretisch breit abgestützt auf hohem Niveau. Auch divergente Theorien werden kritisch analysiert und weiterführende offene Fragen werden thematisiert. Frau Baltensperger gibt in ihrer Arbeit einen sehr persönlichen Einblick in ihre eigenen Überzeugungen vor und nach der Beschäftigung mit diesem Themengebiet. In einem Abschlusskapitel werden gut begründete und realistische Schlussfolgerungen für den eigenen Schulunterricht gezogen. Frau Baltenperger hat das Optimum aus der Ausgangslage «Vertiefungarbeit» herausgeholt. Sie lässt die Lesenden teilhaben an ihrem sehr persönlichen, gewinnbringenden und ehrlichen Weg zu einer genderbewussten Pädagogik.

In ihrer Arbeit geht die Autorin der Frage nach, wie sich die leistungsbezogene Heterogenität auf die soziale Position der Schüler:innen innerhalb der Klasse auswirkt. Zu diesem Zweck hat sie die Situation von Schüler:innen mit tiefen Leistungen in ihrem sozialen Umfeld der Klasse analysiert. Den Hintergrund ihrer Arbeit bilden Theorien der Integrationspädagogik sowie der Sozial- und Entwicklungspsychologie. Bei 144 Jugendlichen wurden in 1. Sekundarschulklassen im Kanton Zürich der soziale Integrationsstatus (Aussensicht), die wahrgenommene Integration und die Leistung in Deutsch, Mathe und Sport erfasst und statistisch ausgewertet. Die Resultate zeigen, dass eine tiefe kognitive Leistung mit einer tiefen sozialen Position einhergeht. Bei Knaben ist dieser Effekt im Sport sehr stark, während er bei den Mädchen nicht nachzuweisen ist. Jugendliche, die sozial schlechter integriert sind, nehmen das auch so wahr.

Inklusiver Unterricht ist ein hochaktuelles Thema, das seit einigen Jahren auch auf der politischen Agenda steht. Frau Straub bearbeitet dieses komplexe Thema in ihrer Masterarbeit auf beeindruckende Weise. Die empirische Arbeit überzeugt in allen Belangen: theoretisch, methodisch sowie sprachlich zeichnet sie sich durch eine sorgfältige und differenzierte Einbettung der Fragestellung in den theoretischen Rahmen und den aktuellen Forschungsstand aus. Das Vorgehen zur Datenerfassung und -auswertung ist mustergültig und methodisch anspruchsvoll. Die Ergebnisse werden übersichtlich dargestellt und präzis in Bezug auf die Fragestellung und die Hypothesen diskutiert. Frau Straubs Masterarbeit vermag datengestützt dafür zu sensibilisieren, einen besonderen Fokus auf Jugendliche zu legen, die von sozialem Ausschluss in stärkerem Ausmass betroffen oder gefährdet sind.

Mit dem gewählten Untertitel der Arbeit «Eine Hörkiste zur Sprachförderung mit Bilderbüchern in der Freiarbeit im Kindergarten unter Einbezug eines Readers» gelingt es der Autorin ausgezeichnet, einen prägnanten Einblick in ihre Arbeit zu vermitteln. Auf der Basis einer fundierten Auseinandersetzung mit Fachliteratur werden eine beeindruckende Palette von sorgfältig ausgearbeitetem Praxismaterial präsentiert. Die Autorin erfüllt ihr Anliegen, Kindern die Welt der Bilderbücher näherzubringen, in hohem Masse.

Die Arbeit von Frau Stecher hat die Jury durch ihre ausge-sprochen innovativen Zugänge und die produktive Art und Weise der Problembearbeitung sowie durch die ausserordentlich eigenständige und kreative Arbeit überzeugt. Die Jury ist beeindruckt von der Qualität der Verknüpfung des sehr ansprechenden und sorgfältig gestalteten Praxismaterials mit theoretischen Ansätzen. Eine Stärke der Arbeit ist das hohe Niveau der Reflexion von Erfahrungen und Erkenntnissen. Hervorzuheben ist zudem die bildhafte Sprache, mit der es der Autorin passend zum Thema gelingt, eine innere Bilderwelt bei den Leser:innen zu schaffen.

In diesem Portfolio werden der persönliche Lernprozess und die Entwicklung der Autorin auf eine beeindruckende Art und Weise festgehalten. Mit ihrem Portfolio, das wunderschön mit Fotos, Schülerarbeiten, Planungen, Mindmaps und Grafiken illustriert ist, vollbringt sie eine aussergewöhnliche Leistung in Bezug auf die Präsentation ihres Professionswissens und -könnens.

Im Vorwort gelingt es der Autorin ausgezeichnet, mit einer eindrücklichen Schilderung ihrer persönlichen Berufsgeschichte ihre Grundhaltungen und Anliegen transparent zu machen. Eine herausragende Idee ist, die in Form von 5 Tieren ausgezeichnet illustrierten «Big Five» der persönlichen Pädagogik und des Unterrichts im Hinblick auf die professionelle Identitätsbildung hervorzuheben. So wird die ganze Arbeit von Beginn weg zu einem Abbild einer hohen Denklust, verzahnt mit viel Kreativität, Leidenschaft und persönlichem Engagement. Die Jury ist beeindruckt von der in diesem Portfolio eindrücklich dokumentierten persönlichen Lern- und Umsetzungsbereitschaft sowie von einem breit abgestützten theoretischen Fundament.