Wie können hörbeeinträchtigte Kinder im Kindergarten und der Unterstufe sozial teilhaben? Und inwiefern wirkt sich das Verhalten der Lehrperson aufs Lernen hörbeeinträchtiger Kinder aus?

Diese Studie konzentriert sich auf drei Kinder: ein Mädchen mit einem Cochlea-Implantat, ein anderes mit einem Hörgerät und ein Junge, der im Unterricht teilweise ein Hörgerät benutzt. Anhand eines theoriebasierten Leitfadens wird beobachtet, wie sich die drei Kinder im Unterricht verhalten. Interviews mit den Lehrpersonen geben Auskunft über ihre Erfahrungen und ihren Umgang damit, und auch die Expertise eines Audiopädagogen wird einbezogen.

Die prämierte Arbeit überzeugt insbesondere in ihrer Genauigkeit der Untersuchung und der gefolgerten Learnings für die Praxis. Beispiele: Die Platzierung hörbeeinträchtigter Kinder ist zu überdenken, Lichtverhältnisse und Visualisierungen wirken mit. Zudem soll etwa sozialer Rückzug nach intensiven Plenumsphasen eher als Bedürfnis nach Pause verstanden werden. Der Theorieteil besitzt Mut zur Lücke, was die Arbeit ausnehmend lesbar, fokussiert und transferierfähig macht. Herausragend ist auch der im Hinblick auf ihre qualitative Methode und persönlichen Lernprozess gezeigte Reflexionsgrad der beiden Autorinnen.

In Ihrem Präsentationsportfolio befasst sich die Autorin, Studentin des Quereinstiegstudiengangs Sekundarstufe I, mit fünf Kompetenzstandards der PH Zürich. Sie setzt sich damit auseinander, wie sie Schüler:innen motivierende Rückmeldungen zu den von ihnen verfassten Texten geben kann und wie sie die Diskussionskultur in der Klasse positiv verändern kann; sie dokumentiert die theoriebasierte Entwicklung einer Toolbox mit Lernstrategien und sie reflektiert eine selbst gestaltet Unterrichtsreihe in Bezug auf ihr eigenes Lehren. In einem Beitrag knüpft sie zudem an ihren Vorberuf als Journalistin an, indem sie rückblickend mit ihrer neuen Perspektive als Lehrperson journalistischen Arbeiten auf ihre inhaltliche Stringenz reflektiert.

Es handelt sich um ein hervorragend geschriebenes Präsentationsportfolio mit einem sehr hohen Reflexionsniveau. Besonders hervorzuheben ist der äusserst gelungene Praxisbezug bei gleichzeitig präzisen und konzisen Formulierungen. In der Auseinandersetzung mit den Ausbildungsstandards der PH Zürich und anhand einer kritischen Auseinandersetzung mit ihrem Lernprozess ist es Gabriela Schwegler ausgezeichnet gelungen, ihre professionelle Entwicklung als Lehrperson aufzuzeigen!

Zukunftsweisende und innovative Themen, sogenannte «21st century skills», stehen im Zentrum des prämierten Portfolios. Die Autorin beleuchtet darin eindrücklich, wie anhand einer übergeordneten Fragestellung das Thema Ernährung im Sinne der Bildung für nachhaltige Entwicklung mit Primarschulkindern erarbeitet werden kann. Das Philosophieren mit Kindern oder die Förderung der Kreativität in allen Fächern im Sinne von «thinking outside the box» veranschaulicht sie anhand innovativer Unterrichtsbeispiele. Dass Projektarbeit mehr ist als nur freies Arbeiten und die Motivation fördern kann, illustriert sie mit einem innovativen Architektur-Projekt. Schliesslich zeigt sie Yoga als nachhaltige Form, mit deren Hilfe sie ihren anforderungsreichen Berufsalltag erfolgreich meistern möchte.

Das prämierte Präsentationsportfolio von Alessandra Leonforte zeichnet sich durch fünf zukunftsweisende, kreative und sorgfältig verfasste Beiträge aus, die von einer hohen Professionalität und Reflexionsfähigkeit zeugen. Ausgehend von sinnvollen, präzis formulierten Fragestellungen gelingt es ihr vorzüglich, fundierte innovative Theorien mit eigenen Praxiserfahrungen zu verknüpfen. Dabei sind äusserst kreative Unterrichtsbeispiele entstanden, die Alessandra Leonforte mit einer Vielzahl beeindruckender Schüler:innenspuren illustriert und damit Einblick in die von ihr initiierten Lernprozesse gewährt. Das Portfolio überzeugt in den Augen der Jury durch seine ausserordentliche Tiefe und Originalität.

Mit seinem Dokumentarfilm über das Schulsystem von Kenia und einem Begleittext zieht der Autor die Lesenden rasch in den Bann. Im Film gibt er denjenigen Menschen eine Stimme, die die Gesellschaft in Kenia stark prägen: den Lehrpersonen. Er lässt lokale Protagonisten in berührenden Bildern zu Wort kommen, damit eröffnet er einen Zugang zur Geschichte und Entwicklung des kenianischen Schulsystems im Spannungsfeld öffentlicher und privater Schulen. Gleichzeitig äussert er sich kritisch zu seiner eigenen Rolle als Produzent. Der Begleittext stellt das kenianische Schulsystem zusammenfassend dar, ergänzt mit Ausführungen zur Entstehung des Films, einer packenden Erzählung einer Begegnung mit dem lokalen Protagonisten Kissmart sowie einer kritischen Auseinandersetzung zum Thema «Verkaufte Bildung».

Raphael Struplers Arbeit überzeugt durch das vielversprechende originelle Format mit Film und Text. Mit viel Gespür gelingt es ihm als Produzent, verschiedene Perspektiven zum kenianischen Schulsystem darzustellen, sein mit Kamera und Mikrofon gewähltes Eingreifen in die Wirklichkeit dabei aber immer kritisch zu reflektieren. Film und Text sind Ausdruck einer ausgeprägten Gestaltungskompetenz und beeindrucken durch ihr hohes ästhetisches und inhaltliches Niveau. Sie sind aber ebenso Zeugnis eines intensiven Lernprozesses, in dem Raphael Strupler aufgrund der Auseinandersetzung mit einem fremden Schulsystem indirekt sein persönliches Verständnis zur eigenen Bildung und zu unserem Schulsystem vertiefte.

Als Student des konsekutiven Masterstudiengangs Sekundarstufe I hat der Autor für seine Masterarbeit Aktionsforschung im eigenen Geschichtsunterricht durchgeführt mit dem Ziel, das Verständnis seiner Schüler für das historische Fach zu untersuchen und ihr Geschichtsbewusstsein zu schärfen. Den theoretischen Hintergrund seiner Arbeit bilden die Aktionsforschungsmethodik, die Conceptual-Change-Forschung, fachdidaktische Forschung zum Geschichtsbewusstsein sowie fachwissenschaftliche Texte zum Inhalt der untersuchten Unterrichtssequenz – Wilhelm Tell und die Apfelschusslegende. Für seine Studie hat Christopher Weikert die Alltagsvorstellungen seiner 19 Schüler:innen zu Wilhelm Tell und ihr Geschichtsbewusstsein mit offenen und geschlossenen Fragen sowie anhand einer Zeichnung erhoben. In zwei Doppellektionen liess er die Klasse schriftliche Quellen analysieren und behandelte die Faktengeschichte, die Historiographie und die Rezeptionsgeschichte, um den Schüler:innen einen multiperspektivischen Blick auf die Figur des Nationalhelden zu ermöglichen. Als Abschluss der Unterrichtssequenz liess er die Klasse eine schriftliche Lernertragsreflexion durchführen. Die Auswertung dieser verschiedenen Daten erfolgte auf Klassenebene sowie anhand beispielhafter Lernprozessanalysen von drei Schüler:innen mit unterschiedlichem Leistungsniveau. Die Auswertung zeigt, dass es der Unterrichtssequenz gelungen ist, eine konzeptionelle Veränderung herbeizuführen und das historische Bewusstsein der Schüler zu schärfen, was die Bedeutung der Quellenarbeit für die Förderung des kritischen Denkens deutlich macht.

Christopher Weikert hat ein Thema von hoher Relevanz für den Lehrberuf gewählt, die Förderung des kritischen Denkens, das er mittels einer Forschungsmethode bearbeitet, die sich sehr gut für die Weiterentwicklung der Professionalität von Lehrpersonen eignet – der Aktionsforschung. Bei seiner Masterarbeit besonders hervorzuheben ist die aussergewöhnlich gute und konzise Aufarbeitung des Forschungsstands, die daraus erfolgte, gut dokumentierte Entwicklung eines eigenen forschenden Standpunkts sowie die nach allen Regeln der Kunst erfolgte, sorgfältige Analyse der eigenen Praxis. Mit seiner Masterarbeit gelingt Christopher Weikert eine exzellente Verknüpfung von fachlichem Wissen, fachdidaktischem und lernpsychologischem Wissen auf wissenschaftlich sehr hohem Niveau. Der Text zeichnet sich durch grosse Logik in der Argumentation und wissenschaftliche Abstraktion aus, ohne aber trocken zu wirken – stets ist ein Praxisbezug vorhanden. Die Ergebnisse der Arbeit haben theorieerweiterndes und theorieverfeinerndes Potential. Eine beispielhafte Aktionsforschungsarbeit!